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Die Kunst in Bildern zu denken

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AUFRUF:
=== AUFRUF: ===
Der russische Schriftsteller Sergej Tretjakov (1892-1939) veröffentlichte im Jahr 1926 einen wundersamen Aufruf:<br> "Kinder! Leser der Pionerskaja Pravda! Ihr erinnert Euch wohl wahrscheinlich an die Stelle in der Erzählung Mark Twains "Die Abenteuer des Tom Sawyer“, wo von den Taschen Toms erzählt wird? in diesen Taschen befanden sich die verschiedenartigsten Dinge - wie Nägel, Zwirn, Zettelchen und sogar eine krepierte Ratte. Die Aufzählung dieser Gegenstände ge-nügt, um uns ein klares Bild vom Charakter Toms, seiner Interessen und Heldentaten zu geben.
Nun will ich Euch einen Vorschlag machen: Wollen wir zusammen ein Buch schreiben. In diesem Buch wird erzählt werden, was sich in Euren Taschen befindet. Da ist nichts zum Lachen. Ein jedes Ding, das Ihr seht oder in Euren Händen haltet, hat ein eigenes langes und interessantes Leben. Während dieses seines Lebens ist das Ding von Hand zu Hand ge-gangen, ist mit vielen Menschen in Berührung gekommen, hat verschiedene Umgestaltun-gen durchgemacht. Man muss es nur dazu bringen, dass es von sich erzählt.<br>
Wichtig ist, dass gerade diejenigen Dinge beschrieben werden, die sich gewöhnlich in den Taschen befinden, nicht aber absichtlich um der Beschreibung willen hineingesteckt wurden.<br>
Um Dir die Arbeit zu erleichtern, lies die Beschreibung der Tasche des Moskauer Pioniers Lev D. durch, die wir gemeinsam durchstudiert haben, nachdem wir uns zufällig in der Redaktion der Pionierskaja Pravda getroffen haben. Und jetzt das letzte: Wenn die Kinder sich weigern sollten, ihre Taschen zu zeigen, und sagen sollten, dass sie nicht wollen, dass man sie später auslache, muss man ihnen erklären, dass das Buch einen ganz ernsten Charakter tragen wird, und dass man niemand auslachen wird. Es wird wohl so viel Material einlaufen, dass man in dieser Masse einen jeden einzelnen Autor nicht analysieren können wird. " <br>(Tretjakov)<br><br> 
<ref>Im Jahre 2016 schreibt Jules van der Ley(https://trittenheim.wordpress.com/2016/04/21/krempel-aus-der-hosentasche-sergej-tretjakovs-biographie-der-dinge/ <br>
"... Die Geschichten, die auf diese Weise erzählt wurden, handelten nur scheinbar von den Dingen aus den Hosentaschen. In Wahrheit gaben sie Auskunft über die Eigentümer, und so wurden aus den Biographien der Dinge unmerklich autobiographische Notizen. Tretjakovs geniales Projekt lädt noch heute zur Nachahmung ein. Kein Krümchen, kein Papierfetzen ist dabei zu unscheinbar, selbst das winzigste Fädchen kann eine Erinnerung wachrufen und somit zum Erzählanlass werden. Einige Jahre sammelte ich im Deutschunterricht der 5. Klassen des Gymnasiums Schülertexte in Anlehnung an Tretjakovs Hosentaschenprojekt und gestaltete ein Buch daraus. Das Projekt gab den Kindern einer neu zusammengestellten Klassengemeinschaft die Gelegenheit, etwas über sich zu erzählen und etwas von den anderen zu erfahren...</ref>
=== VOM REGEN IN DIE TRAUFE. ===