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1986 Kunst im Netzwerk. Eine Ausstellung mit 140 Bildern zu 6 Themen und 8 IBM Personal Computer. 10.Dezember 1986 - 8.Februar 1087. Hamburger Kunsthalle.

1987 Kunst im Netzwerk. Eine Ausstellung mit 100 Bildern zu 5 Themen und 8 IBM Personal Computer. 25.März - 7.April 1987. Forte di Belvedere, Florenz. Auf Einladung des Bürgermeisters von Florenz als Beitrag zu den Veranstaltungen, die die Stadt als erste Kulturhauptstadt Europas organisierte. Die Übersetzung des Assoziationspool in drei weitere Sprachen: Englisch, Französisch und Italienisch, wurde von Übersetzern der EU in Brüssel ausgeführt.

Ein beträchtlicher Teil der Exponate wurde durch Objekte aus Archiven der Stad Florenz ersetzt.

Erste benutzerorientierte interaktive Computeranwendung in einem Kunstmuseum überhaupt. Katalog/Arbeitsheft

Hamburger Kunsthalle.[1] 

Wie alles begann

Bilderbrücken (siehe link Bilderbrücken)


Bilderpaare
Aus der Arbeit mit Bilderpaaren entstanden die Themenfelder, die dann mit asoziativ gefundenen Kunstwerken ausgestattet wurden.

Vorarbeiten

Achim Lipp 27.8.1986

Anmerkungen zu Funktion und Struktur 
der Computer-Installation SPIEL IM NETZWERK

Das Computer Camp ist Teil der Ausstellung KUNST IM NETZWERK, die wir zu Ehren von Alfred Lichtwark, dem ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle, veranstalten (12.1986 bis 1.2.1987).

Es ist korrespondierendes Element zu den insgesamt sechs Themenbereichen ("Mund der Wahrheit", "Gott und Geld", "Zwischen Baum und Borke", "Gliederzirkus", "Schutzmantel", "Dies ist mein Leib"), die nach dem bei uns entwickelten und erprobten Verfahren der "Bilderbrücken" aufgebaut sind. Diese Themenbereiche müssen zunächst vom Besucher durchwandert werden, bevor er das Camp im Säulensaal erreicht. Hier stehen dem Publikum die Rechner zur Verfügung, die ihm einen weiteren, von seiner persönlichen Wahrnehmung geleiteten Einstieg in die Bilderwelt von KUNST IM NETZWERK anbieten.

Der Zugang zu den Computern nun ist nur durch die Eingabe von Koordinaten/Codes möglich. Diese sind den Informationstafeln in der Ausstellung zu entnehmen.
Der Eingangscode bezieht sich auf ein Kunstwerk, das dann als digitalisiertes Bild auf dem Schirm erscheint. (Ich arbeite mit einem digitizer der Firma Fricke / Berlin).

Es folgen Angaben zu Künstler und Werk in der Form eines abstracts sowie ein Hinweis auf das am Arbeitsplatz befindliche Ausstellungsmagazin, den Ka-talog.

Es erscheint die Aufforderung, assoziative Begriffe zur Bestimmung des aktu-ellen Kunstwerkes zu finden und einzugeben über die Hilfsfunktion sind Mus-terbeispiele aufrufbar. Auch von diesen können Wörter gewählt werden.


Nach Ende der Eingabe sucht der Rechner die zu allen ca. 130 Bildern bereits vorhandenen Begriffe (werden in der seit Monaten laufenden Vorphase gesammelt) nach Schnittmengen ab, wobei der Besucher zunächst die Begriffskombination vorgibt, nach der gefahndet wird. Bringt das Begriffsnetz eine Unzahl von Bezugsobjekten oder aber überhaupt keins zutage, dann muß die Begriffskombination variiert werden. Das geschieht entweder durch Aufrufen der Hilfsfunktion und weitere Zuwahlen oder aber durch Eingabe neuer Begriffe, die der Benutzer durch weitere Beobachtung und weiteres Differenzieren aktiviert hat.

Hat eine Schnittmenge zu einem Bild geführt (z.B. durch die Kette "Gemeinde-Fisch-tot"), wird dieses auf dem Schirm aufgerufen. Es könnte sich um die Ar-beit von Kienholz handeln. Der Besucher hat die Kombination an dem neuen Objekt zu überprüfen, denn immerhin war nicht er es, der sie im Hinblick auf dieses Objekt gefunden hat. Das waren Besucher vor ihm. Den am wenigsten passenden Begriff ersetzt er durch einen treffenderen und - geht wieder auf die Suche nach einem korrespondierenden Kunstwerk. Möglicherweise mit der Kombination "Fisch-tot-Kreuzigung".
Sollte kein match zustande-kommen, wird das Netz weiter geflochten. Vielleicht probiert er "Fisch-tot und/oder Kreuzigung und/oder Leib und/oder Abendmahl und/oder schmecken und/oder hilflos...".

Unter Umständen wird ihm dann die Arbeit von Lassnig vorgeführt oder die von Schwarzkogler oder aber die von Heinz...


Es gibt nur die Grenze des assoziativ aktivierten Wortschatzes, in dem sich Erfahrung und Kenntnis des Betrachters niedergeschlagen haben, und unsere begrenzte Auswahl von Ausstellungsobjekten. Alle vom Besucher eingegebenen Begriffe wandern in den "Opferstock" von KUNST IM NETZWERK". Auch dann, wenn sie für das Flechten des Netzes nicht herangezogen wurden, weil sie im Grunde doch nicht so zutreffend schienen.
Sie gehen nicht verloren, sie stehen vielmehr in Warteposition, um von nachfolgenden Benutzern aufgerufen und verwoben zu werden. Die Verkettung nach diesem Prinzip wird einige Male vor-genommen.

Damit das SPIEL IM NETZWERK nicht durch Dauerspieler blockiert wird, wer-den wir die Begrenzung durch einen Zeitrahmen vorgeben, der zwischen 10 und 15 Minuten pro Besucher liegen wird. Am Ende der Fischzüge im NETZWERK wird der Grundplan der Ausstellung ausgedruckt, auf dem die Standorte aller verknüpften Werke besonders gekennzeichnet sind.

Als Leitfaden steht dem Besucher seine ebenfalls ausgedruckte Begriffsabfolge zur Verfügung.
Er hat also anschließend Gelegenheit, seine Kombination von Kunstwerken an den Originalen nachzuvollziehen und dabei möglicherweise erstaunt und erfreut festzustellen, dass er selber andere Nachbarschaftsbe-ziehungen mit anderen Bezugspunkten herausgefunden hat als die Ausstel-lungsmacher.

Sie macht ihm nochmals anschaulich, wie sich sein Sinnzusammenhang ergeben hat: nämlich durch die assoziative schrittweise Veränderung eines Be-griffsgefüges, das sich bei der Betrachtung von Kunstwerken einstellt.

Grundausstattung mit assoziativen Begriffen

Begriffe provozieren, einsammeln, zuordnen: Dias von ausgewählten Kunstwerken der geplanten Ausstellung in Seminaren, Klassen und bei Freunden gezeigt - aber immer nur kurz . Linierte Handzettel für Begriffe 1-40 ausgegeben mit der Aufforderung: "Nun schreibt!! Gleich kommt das nächste Bild! Dann der nächste Zettel!" Die Begriffe wurden später in das System eingepflegt. Im Laufe der Benutzung dann durch die "aktiven Betrachter" während der Ausstellung entweder bestätigt oder durch neue ergänzt. Die auf den Keywords basierende assoziative Navigation führte dann zu den unterschiedlichsten Verknüpfungen von Kunstwerken der Ausstellung.

Darum geht es

IBM Einladung

Blick in die Ausstellung


Blick in den Katalog/Arbeitsheft

Blick in das Computercamp

Vor- und Nachbereitung

Blick in die Blätter

Einzelnachweise

[2]