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Bilderbrücken

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== Bilderbrücke Uecker-Palmezzano ==
Am 22. Mai 1981 schreibt HANNS THEODOR FLEMMING im Hamburger Abendblatt:
==="Kreuzwege und Bilderbrücken“: Ein museumspädagogisches Experiment. Sebastian mit den Nägeln ===
=== ...und so wirds gemacht: eine Einladung an die Schulen: ===
 
Achim Lipp schreibt im Februar 1978 für MUSAIK, Informationen des Museumspädagogischen Dienstes Hamburg:<br>
 
<big>„Bilder-Brücken": Schüler sehen Kunstwerke assoziativ.</big><br>
 
 
Die Eigenbetätigung der Schüler im Rahmen der „Gespräche mit Schülern in Hamburger Museen" konnte bei einer Reihe von Themen in verschiedenen Häusern mit Erfolg verwirklicht werden. Auch in der Kunsthalle können jetzt Selbsttätigkeit und Eigeninitiative der Schüler „vor Ort“ stärker einbezogen und zum Ausdruck gebracht werden.<br>
 
Die Entwicklung zielgerichteter Schüleraktivität im Umgang mit Kunstwerken vor allem der Gegenwart stößt jedoch auf eine ganz besondere Schwierigkeit: Die ausgestellten Bilder und Objekte verlangen ein Höchstmaß von Unterscheidungskraft, Sachkenntnis und Urteilsvermögen, sollen sie im gewohnten Sinne Selbsttätigkeit und praktische Erkenntnis auslösen und fördern - eine Voraussetzung, die bei Schülern nur in Ausnahmefällen erwartet werden kann.<br>
 
Aus diesem Grunde bietet die Kunsthalle nun, neben den bewährten Themen, Museumsgespräche an, die auf die besonderen Bedingungen zeitgenössischer Kunst und ihrer Aufnahme durch ein jugendliches Publikum verstärkt eingehen: Dem oft kaum wahrnehmbaren Kunstcharakter zeitgenössischer Kunstwerke und ihren nur schwer eindeutig auffindbaren Sinnbezügen wird das spontane Verhalten der Schüler gegenübergestellt, das mit Bildern und Worten den unmittelbaren Zugang zu diesen vieldeutiges Erscheinungen sucht. Assoziationen markieren dabei die Angelpunkte, an denen die Fantasie der Schüler sich einhaken konnte.<br>
 
Damit die spielerischen Bild- und Wortschöpfungen Aufgrund des Augeneindrucks sich nicht im Unverbindlichen und Beliebigen verlieren, erhält das „Aktionsfeld" zwei „Pole", zwischen denen sich die Vorstellungskraft der Schüler entfalten kann:
Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde stehen je zwei ausgewählte Kunstwerke, die aus der Fülle des Museumsbestandes herausgezogen und im neu eingerichteten Demonstrationskabinett zu sehen sind.
Neben dem zeitgenössischen findet sich jeweils ein traditionelles Kunstwerk. Der Eindruck scheinbarer Unvereinbarkeit dieser zwei Werke, die kaum ein kunsthistorisches Band verbindet, wird jedoch schnell widerlegt. Die unterschiedlichsten Assoziationen beginnen sich zwischen den beiden Werken zu entwickeln und als tertium comparationis Bezüge zwischen ihnen herzustellen. Sie liefern das Baumaterial für Assoziationsketten, die aus an der Wandtafel gesammelten Bild- und Wortvorstellungen zu knüpfen sind.<br>
 
In der Phase der praktischen Arbeit werden die einzelnen Brückenglieder von den Schülern mit dem Zeichenstift bildnerisch erfasst und anschließend an der Stecktafel zwischen den beiden Kunstwerken gruppiert. Die verschiedenen Bilderbrücken spannen sich nun zwischen den beiden „ungleichen Brüdern" und bieten den Betrachtern die Möglichkeit, mit den Augen die Begehbarkeit der einzelnen Brücken vom einen zum anderen zu überprüfen und sich des vielgestaltigen Zugangs zu den Kunstwerken zu versichern: So werden die Kunstwerke mit der eigenen Erfahrung verbunden, und das ermöglicht eine vielleicht bisher ungekannte Art, ihnen zu begegnen.<br>
 
Das Arbeitsgespräch mit den Schülern „vor Ort" findet nach eingehender Absprache mit dem Lehrer statt, wobei vor allem die Auswahl der Kunstbeispiele getroffen und eine Reihe von Brücken-Themen erläutert wird.<br>
 
Im ersten Zyklus der „Bilder-Brücken“ werden u. a. folgende Kunstwerkpaare angeboten:<br>
Uecker: Nagelbild (1970) - Palmezzano: Der heilige Sebastian (um 1500)<br> 

(anzuknüpfen z. B. bei: Nagel/Pfeil als Symbol der Marter, der Zerstörung; Strukturelement mit Bewegungsrichtung; Handwerkszeug; Nacktheit als künstlerisches Thema etc.)<br><br>
 
Cage: Plexigramm (1969) - Giordano:Antiker Philosoph (um 1700)<br>
(anzuknüpfen z. B. bei: Buch als Objekt; konkrete Poesie; Schrift und Zeichen; Darstellung philosophischer Erkenntnis; Einsatz von Farbe; Zufall als Bildmittel; Handschrift des Künstlers; Rolle des Betrachters etc.)<br><br>
 
Rot: Wurstsonnenaufgang (1969) - Schooten: Frühstücksstilleben (um 1630)<br>
(anzuknüpfen z. B. bei: Stillleben - Kunst der Satten? Prozesskunst - der Wirklichkeit hinzufügen oder ihr wegnehmen? Verfremdung als Bildmittel; Bedeutung von Bildtiteln: Kunst für alle Zeit? Rolle des Künstlers etc.)
 
== Echo ==
<big>HANNS THEODOR FLEMMING</big> schreibt am 22. Mai 1981 im Hamburger Abendblatt:
==="Kreuzwege und Bilderbrücken“: Ein museumspädagogisches Experiment.<br> Sebastian mit den Nägeln ===
<big>PETER-KLAUS SCHUSTER</big>, damals Volontär an der Hamburger Kunsthalle, später Generaldirektor der Berliner Staatlichen Museen, schrieb schreibt in Hamburgs Museen, Ausgabe Juni/Juli/August 1981:
=== Kreuzwege und Bilderbrücken ===