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(UNDER CONSTRUCTION)<br><br>[[Bazon Brock Veteranentreffen 2020]]<br><br>Zu Person und Werk.<ref>Lauritz hat es hingekriegt.</ref> <big>Achim Lipp</big>, (eigentlich Hans-Joachim Lipp, *1944 in Bönningstedt bei Hamburg, lebt in Mücheln bei Wettin), Museumspädagoge, Künstler, Autor. Pionier im Bereich benutzerorientierte interaktive Mediengestaltung, die er im Zusammenhang mit dem Ursprung der europäischen Museen, der barocken Kunst-und Wunderkammer, assoziierte. Ausstellungen, Installationen in der Hamburger Kunsthalle wie "Bilderbrücken", "Feuerprobe", "Mehr Licht", "Kunst im Netzwerk/ARTNETWORK" sowie begleitende Publikationen. Initiator des EU-Projektes "Europäisches MuseumsNetzwerk EMN", verantwortlicher Kurator für das Besucherinformationssystem "BIS" der Weltausstellung "EXPO2000 Hannover", Vortragsreisen zu "Kunst im Netzwerk/ARTNETWORK" und "Die Elektronische Kunst- und Wunderkammer/ The Electronic Kunstkammer" in Europa (z. Assoziative B. National Gallery, London; Museen in Mailand, Paris, Madrid, Lissabon, Kopenhagen, Den Haag u.a.) und den USA (u.a. CAVS/MIT, Cambridge; SFMOMA, San Francisco; CMU, Pittsburgh). Prägt mit "Kunst im Netzwerk/ARTNETWORK" das Verfahren der "Assoziativen Navigation/Associativ Approach" im Sinne einer "demokratischen Rückeroberung der Kunst".
<ref>Michael Hübl, Kunst im Netzwerk. Eine Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle als Denkmodell, in: Kunstforum Band 88, 1987, S.192-204.</ref>
<ref>Alsleben/Eske (Hg.), NetzkunstWörterbuch 2001, ISBN 3-8311-2259-8, S.264-69</ref>
<gallerymode="packed-hover">
File:Kunst in Tüten 1969 Bild 2.jpg|AL Kunst in Tüten 1969
Achim in der Lichtwark Maske 1984, Ch. Grau.jpg|Auftritt in Maske von Lichtwark für BILDERBRÜCKEN-Vortrag 1984. Fecit Ch.Grau
File:Gipsgesicht 1972 a.JPG|AL Gipsgesicht 1972 (Klaus Müller)
File:Achim Kunsthalle 1981.jpg|left|AL im Büro Kunsthalle 1981
Gipsgesicht 2016 c.jpg|AL in Gipsmontur 2016
File:Achim Amrum 2016.jpg|AL 2016
 
</gallery>
 
Links zu den Projekten:<br>
 
-> [[Achim Lipp Vita]]<br>
 
-> [[Bilderbrücken]]<br>
-> [[Der Hamburger Museumswürfel]]<br>
-> [[Art Network|Kunst im Netzwerk]]; <br>
-> [[Die Elektronische Kunst- und Wunderkammer]]<br>
-> [[European MuseumsNetwork EMN]] <br>
-> [[EXPO2000 Weltausstellung]]<br>
-> [[Mind Spheres]]<br>
 
-> [[Die 10 Symposien. Templerkapelle Muecheln]]<br>
 
 
-> [[Das Luftmuseum]]<br>
-> [[Sprach- und Sprechblasen]]<br>
 
-> [[Selbstverortung]]<br>
 
-> [[Papierkorb-Razzia]]<br>
 
 
-> [[Die Kugel rollt]]<br>
-> [[Der Galeriebesuch - ein Riesenpuzzle]]<br>
-> [[Der Riesenglobus]]<br>
 
-> [[Die Zeltschule]] <br>
-> [[Die Kunst in Bildern zu denken]]<br>
-> [[Das Narrenschiff macht Fest]]<br>
 
 
-> [[Lebensraum Schrank]]<br>
 
 
-> [[Odysseus. Zorrrrrrrn. Odysseus. Irrfahrt und Rachee]]<br>
-> [[Tribut für die Titanic: Die letzte Fahrt der Hanseatic]]<br>
-> [[Mehr Licht - More Light]]<br>
-> [[Künstlers Erdenwallen]]<br>
-> [[Umgarnte Gedanken]]<br>
-> [[Feuerprobe]]<br>
-> [[Gottesdienst vor Altarbildern der Hamburger Kunsthalle]] <br>
-> [[ Wanderwege der Kunst]]<br>
 
-> [[Bazon Brock Veteranentreffen 2020]]<br>
 
 
 
 
== Bildung und Ausbildung ==
<nowiki>
* 2010 Verleihung der Ehrenmedaille in Silber durch die Medizinische Fakultät der Martin-Luther Universität Halle<
/nowiki>
 
== Publikationen, Ausstellungen, Vorträge und Projekte ==
* 2015-2019 Aufarbeitung des Projektes Die ZELTSCHULE
* 2019 Die ZELTSCHULE. Ausstellung auf dem Museumsschiff Cap San Diego, Überseebrücke Hamburg, und Publikation, Verlag Philo Arts ISBN
 
<gallery>
Beispiel.jpg|Beschreibung1
Beispiel.jpg|Beschreibung2
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== Besprechungen ==
Peter Klaus Schuster.. Kunst im Netzwerk
Michael Hübl, in Kunstforum
design (?)...
Netz-Wörterbuch von Kurd Alsleben
Kurd Alsleben, gelbes Buch
Umbruch Netzwerk
Museumswürfel Spiegel= <big>Die Zeltschule</big> =Museumswürfel Tarnowski== Experimentelle Selbstorganisation von Lehren und Lernen ==Die [[Die Zeltschule|ZELTSCHULE]] (hier weiter!) steht für eine Gruppe von Studenten, die sich mit Achim Lipp, Assistent im Fachbereich Freie Kunst und Beispielgeber, vom allgemeinen Betrieb ihrer Kunsthochschule losgesagt hatte und wie im Beiboot auf eigene Gefahr selbstbestimmt lehren und lernen wollte. <br>
Von 1970 bis 75 hat sie mit Wagemut, Erfindungskraft und Einsatzbereitschaft zahlreiche Aktionen, Materialien, Objekte und Inszenierungen in die Hochschulöffentlichkeit gebracht, ihr Verständnis von künstlerischem Handeln entwickelt und zum Ausdruck gebracht - und die künstlerische Ausbildung mit den ihr eigenen Mitteln thematisiert und zur Diskussion gestellt. <br>
EMN Ingo MünchDie Nachwehen der 68er-Jahre hatten ihre deutlichen Spuren gerade auch an Kunsthochschulen hinterlassen. Die scheinbar erstrittene Autonomie von Lehren und Lernen wurde in verantwortungslose Beliebigkeit der zum Handeln Verpflichteten verkehrt. Die ZELTSCHULE nahm die Sache selber in die Hand.<gallery mode="packed-hover">32 Abendblatt Zeltschule 72 Kopie.jpg|Nach dem Aufbau der ZELTSCHULE wird sie gleich Gesprächsthema</gallery>[[Die Zeltschule|ZELTSCHULE]] (hier weiter!)
Luther == Die ZELTSCHULE-revisited =="Die 40 Jahre sind rum!"<br>Die Aufarbeitung dieses produktiven und die Folgen ZEITreich dokumentierten Projektes fand von 2016 bis 2019 statt.=== Ausstellung und Buch ===
Gottesdienste in Kirchenzeitschrift==== Die Ausstellung auf dem Narrenschyff, dem Museumdampfer Cap San Diego:====
<gallery mode="packed-hover">Beispiel.jpg|Beschreibung1Beispiel.jpg|Beschreibung2</gallery>    Die im Verlag Philo Fine Arts publizierte Dokumentation ist zugleich <big>Drehbuch und Katalog zur Ausstellung DIE ZELTSCHULE</big> unterwegs. Ausgepackt, Leinen los und volle Fahrt voraus im Bauch eines Schiffes, der <big>Cap San Diego</big>, Museumsschiff im Hamburger Hafen (6.Juni-20.Juli 2019).<gallery mode="packed-hover>Folder Zeltbuch 14.8. Seite 1.jpg|Folder zum Buch, AussenseiteFolder Zeltbuch 14.8. Seite 2.jpg|Folder zum Buch, InnenseiteFile:IMG 6720.JPG|Lauritz Lipp präsentiert das Buch ZELTSCHULE auf dem Symposium </gallery> <gallery mode= "packed-hover>Narrenschyff Klappkarte Bildschirm n 21.5. .jpg| Cap San DiegoFile:IMG 6720.JPG</gallery>[[Die Zeltschule |ZELTSCHULE]] (hier weiter!) === Auf nach Narragonien. Gaudeamus Omnes! Das Symposium ===Auf nach Narragonien. Gaudeamus Omnes!<br>Symposium auf der Cap San Diego, Museumsschiff im Hamburger Hafen <gallery mode="packed-hover>Narrenschyff Klappkarte Bildschirm n 21.5. .jpg|Das ProgrammNarrenschiff titel s.jpg|Das Narrenschyff von Sebastian Brand stand PateFile:IMG 6726.JPG</gallery> = <big>Der Galeriebesuch - ein Riesenpuzzle</big> =Über Unschärfe. Ein Langzeitprojekt für Malerei und 3000 Vorbilder. 800 sind seit 1976 von über 1000 Freunden, Laien, Passanten, Künstlern etc. umgesetzt worden. <br>Hier weiter:[[Der Galeriebesuch – ein Riesenpuzzle|Vive l´Esprit!]] = “Der aktive Betrachter” === Museumspädagogische Aktivitäten ==  <youtube>zWN4IaksCxQ</youtube>
== “Der aktive Betrachter”. ==
=== Museumspädagogische Aktivitäten ===
Hamburger Künstler übernehmen nun die Gespräche vor Kunstwerken:
 Pastoren predigen vor Bildern der Hamburger Kunsthalle. Weiter hier:[[Gottesdienst vor Altarbildern der Hamburger Kunsthalle]] 
=== Aktionen, Veranstaltungen, Installationen, Publikationen ===
 
Bildererzählungen
<gallery>
=== Neue Medien ===
Neue Medien wie die erste Video-Ausrüstung für ein Museum und benutzerorientierte interaktive Computer standen für experimentelle Vermittlungskonzepte.
=== Finanzen ===
Geldgeber waren für pädagogische Projekte immer hinzu zugewinnen.
Darunter die Holsten-Brauerei, Schaulandt mit Thomas Wegner, Brillen-Fielmann, IBM Deutschland, das Goethe-Institut, die Stadt Florenz, die Fraunhofer Gesellschaft, die Europäische Kommission.
 
== Kunst im Netzwerk ==
== Die Elektronische Kunst- und Wunderkammer =im Netzwerk =
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EMN Lauritz Netzbild.jpg|LL Netzbild
File:Bilderbrücken Aktive Betrachter titel.jpg|Bilderbrücken
</gallery>
  == Kunst im Netzwerk . ART NETWORK ==
Eine Ausstellung mit 140 Bildern zu 6 Themen und 8 IBM Personal Computer.
10.Dezember 1986 - 8.Februar 1087. Hamburger Kunsthalle.
File:Netzwerk 5 Beispiel.jpg
[[File:Datei.png|200px|thumb|left|Alternativer Text]]
File:Umgarbte Gedanken Heft.jpg|thumb|left|Surrounded Island
</gallery>
[[Art Network|weiter bei Art Network]] == Die Elektronische Kunst- und Wunderkammer == <gallerymode="packed-hover">Mehr_Licht_KatVision1.jpgVision2.jpgVision3.jpgKhnopff_TitelVision4.jpgTennisbälle_im_NetzVision5.jpg 
</gallery>
 
== Europäisches MuseumsNetzwerk EMN ==
  = Bildererzählungen, Zeitungen, Spiele und Bücher =Für einen erweiterten Adressatenkreis<gallerymode="packed-hover">File:Mus Würfrel Lüneburg.jpg|Der Hamburger MuseumswürfelFile:Tennisbälle im NetzKhnopff_Titel.jpg| Postkartenset für die Ausstellung Khnopff[[File:DateiUmgarbte Gedanken Heft.png|200pxjpg|thumb|left|Alternativer Text]]Für die Ausstellung Christo, Surrounded Island
</gallery>
== Feuerprobe ==
=Gottesdienste vor Altarbildern = Elektronische Kunst- und Wunderkammer == Eine Veranstaltungsreihe in der Hamburger Kunsthalle 1982 ==
Bei der Trennung von Staat und Kirche ist das Museum der weltlichen Seite zugefallen: das Museum ist kein Gotteshaus. Was also haben Pastoren, mit der Bibel unterm Arm vor Bildern in der Kunsthalle die Kanzel besteigend, der hundertköpfigen Gemeinde Gebet und Lied abverlangend, zur Andacht aufs Zeugnis der Kunst sich berufend, was haben Pastoren hier zu suchen? Sie jagen doch nicht etwa verlorenen Pfründen nach?== Feuerprobe ===== BildererzählungenKeine Angst, Zeitungenschließlich haben wir Sie gebeten, Spiele zu uns zu kommen und Kunstwerke in ihrem Sinne zu öffnen: Als Gegenpol zum wissenschaftlich begründeten Kunstverständnis. Und dabei reizt dann nicht allein die möglicherweise andere Interpretation zum Widerspruch. Vielmehr ist es die nahezu identische Übertragung eines andernorts definierten und Bücher begleiteten viele seiner Ausstellungen erweiterten Adressatenkreis anpraktizierten Auslegungszusammenhangs. ===== Gottesdienst vor Altarbildern der Hamburger Kunsthalle ==<gallerymode="packed-hover">
Achim Museumspädagogik Hofmann 2019 26.9..022.jpeg|Kriegsaltar (Entwurf) von Otto Dix (Datum)
Achim Museumspädagogik Hofmann 2019 26.9..023.jpeg| Arnulf Rainer, Kruzifikation, Pastor Juhl, Organist Kelber
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=== Pastor Klaus Juhl vor der Kruzifikation von Arnulf Rainer === Gottesdienst in der Hamburger Kunsthalle Hier zum <big>link<br/big> [[Gottesdienst vor Altarbildern der Hamburger Kunsthalle|Gottesdienst vor Altarbildern ]]
== Kruzifikation. Meditation zu einem Bild von Arnulf Rainer ==<brref>Orientierung. Berichte und Analysen aus der Arbeit der Evangelischen Akademie Nordelbien. 1-83, S.4-6</ref>
Meditation zu einem Bild von Arnulf Rainer</bigsmall>An den vier Adventssonntagen fanden in der Hamburger Kunsthalle — angeregt durch den Museumspädagogen <brbig>Joachim Lipp<ref/big>Orientierung— Gottesdienste für Museumsbesucher vor Altären von Meister Bertram, Nolde, Dix und einem Werk von Arnulf Rainer statt. Berichte und Analysen aus Wir geben nachstehend die gekürzte Fassung der Arbeit der Evangelischen Akademie NordelbienMeditation zur Kruzifikation von Arnulf Rainer wieder, die Studienleiter P. Klaus Juhl am 2. 1-83, SAdvent 1982 gehalten hat.4-6</refsmall>
<small>An den vier Adventssonntagen fanden in der Hamburger Kunsthalle — angeregt durch den Museumspädagogen <big>Joachim Lipp</big> — Gottesdienste für Museumsbesucher vor Altären von Francke, Nolde, Dix und einem Werk von Arnulf Rainer statt. Wir geben nachstehend die gekürzte Fassung der Meditation zur Kruzifikation von Arnulf Rainer wieder, die Studienleiter P. Klaus Juhl am 2. Advent 1982 gehalten hat.</small><br> <br><gallerymode="packed-hover">Juhl 3.001.jpeg|Platz nehmen in der Galerie,
Juhl 5.001.jpeg|neben Warhol, Wesselmann
Juhl 2.001.jpeg|Kruzifikation zwischen Hockney und (Assemblage NN)
Achim Museumspädagogik Hofmann 2019 26.9..023.jpeg|Pastor Juhl am Pult mit Klapheck, Segal, Bacon, (CollageAssemblage), und Rainer 
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"Das Kreuz ist das zentrale Symbol des christlichen Glaubens. Es krönt die Kirchtürme und Kuppeln der Kathedralen, Bischof und Papst tragen es auf der Brust. Auf Gräbern steht es und an Feldwegen, auf Alpengipfeln und Altären. Es schmückt die Kleider der Damen, die Uniformen der Soldaten und Generale. In Gold und Silber, edelsteinbesetzt, kauft man es beim Juwelier. Als Bundesverdienstkreuz ist es in mehreren Klassen zu haben, für die großen und weniger großen Verdienste. Aus dem Galgen des Altertums ist ein Schmuckstück geworden, aus dem Schandmal ein Ehrenzeichen, aus einer Provokation ein geschmackvolles Bijou. Aus den Katakomben und Bethäusern ist es in die Boutiquen und Kaufhäuser gewandert. Das Kreuz ist wehrlos gegen seinen Mißbrauch. Kostbarkeit, Schönheit und Inflationäre Verbreitung haben das Unerträgliche erträglich, das Anstößige glatt gemacht. Die Wahrheit, die in dem Kreuz sich symbolisiert, verlor sich auf diesem Wege.<br>
 
Aufgabe der Kunst ist es, die Wahrheit zu sagen, die Schleier der Gewohnheit zu zerreißen, das Einmalige im Allgemeinen aufzuspüren, dem Formlosen Gestalt zu geben. Kunst, die nicht die Wahrheit sagen will, ist verlogen, ideologisch, ist Kitsch. Kitsch bedient Bedürfnisse, aber klärt nicht auf.<br>
Die Wahrheit Ober unser Jahrhundert ist= Mit anderen Augen =Peter Klaus Schuster, daß es ein Jahrhundert des Schreckens, des Terrors, des Todes und der Folter ist. Auschwitz und Buchenwald, Guernica, Hiroshima und Dresden, Vietnam und Guatemala sind die Signaturen unserer Zeit. Angesicht dieser Kreuzwegstationen geschundener Völker und gequälter Seelen ist religiöser Kitsch doppelt unerträglich. Ein religiöses Kunstwerk der Gegenwart, das die Grundtatsachen unserer Zeit aus dem Gedächtnis verliert, ist zeitlos im schlechten Sinne des Wortes, ist unmöglich Kunst im vollen Sinn des Wortes. Unterwirft sich religiöse Kunst dem Wunsch der Verdrängung und dem Diktat der Verklärung, so hat sie ihre Aufgabe verfehlt.Netzwerk<br>
Theodor W. Adorno hat nach dem Krieg die Frage gesteiltMichael Hübl, ob es nach Auschwitz noch GedichteKunst im Netzwerk, noch Kunstwerke geben könne. Die großen Künstler unserer Zeit haben diese Frage inzwischen mit gültigen Werken beantwortet.in Kunstforum<br>
Arnulf Rainer, Österreicher, Jahrgang 1929, Autodidakt, benutzt für die lange Reihe seiner Kruzifikationen Überkommene, konventionelle Formelndesign (?).. Häufig verwendet er Reproduktionen klassischer Kruzifix-Darstellungen, die er übermalend verfremdet, gelegentlich montiert er sein eigenes Porträt in das Kreuz.<br>
Dieses Kreuz ist aus billigstem Material zusammengeschlagen, Preßpappe und rohe Latten, Abfall: Ein Gang über die Mülldeponie, über den Schindanger der Zivilisation.Netz-Wörterbuch von Kurd Alsleben<br>
KostbarkeitKurd Alsleben, Einmaligkeit, Handwerkerfleiß, Zunftgeheimnis, das alles wird man hier vergeblich suchen. Dieses Kreuz zerstört, indem es montiert wird, zugleich seine eigenen kunsthistorischen Vorbilder und unsere durch diese Bilder geprägten Vorstellungen. Hier ist ein Künstler und Bilderstürmer zugleich am Werk. Indem dieses Werk unsere Sehgewohnheiten und Glaubensgewöhnungen zunichte macht, gibt es wieder den Weg frei für die Wahrnehmung des Entsetzlichen, das damals geschah und heute geschieht: Die Todesqualen und Schmerzen, von Menschen einem Menschen zugefügt.gelbes Buch<br><gallery>Achim Kelber Kunsthalle 1982.jpg| Zwischenspiel: Organist Kelber von St. Jacobi, vor Hockney, A.L.Rainer juhl poster.jpeg| Musikalische Übermalung von Bach live analog zur farbigen Übermalung des Selbstporträts Kruzifikation von Rainer
Beispiel.jpg|Beschreibung2Umbruch Netzwerk</gallerybr>Arnulf Rainer: Kruzifikation
Das Kreuz als Zeichen des Hasses, der Unmenschlichkeit, des Sadismus. Der Haß auf das Humanum, auf den Menschen, auf den Menschensohn, der das Gesicht der Peiniger zur Häßlichkeit entstellt, findet seine Entsprechung in der gewollten Häßlichkeit dieser Kruzifikation. Der brutalen Gewalt des Kreuzigens entspricht die brutale Überwältigung unserer Sinne und ästhetischen Erwartungen, die von diesem Werk ausgeht. Dem Geschehen auf Golgatha ist die Kategorie des Schönen unangemessen. Nicht geht es darum, in Schönheit zu sterben und den Tod zu verschönen, wie es das Ideal der Antike war. Vielmehr stirbt auch die Schönheit am Kreuz. Das Kreuz ist das Ende aller ästhetischen Wege.Museumswürfel Spiegel<br>
Museumswürfel Tarnowski<br>
EMN Ingo Münch<br>
Er hatte keine Gestalt noch Schönheit<br> Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt,<br> die uns gefallen hätte.<br> Er war der Allerverachtetste und Unwerteste,<br> voller Schmerzen und Krankheit.<br>= Einzelnachweise = Er war so verachtet, daß man das Angesicht<brrefvor ihm verbarg.<br> Darum haben wir ihn für nichts geachtet. (Jesaja 53)<br><br> So wie wir auf die Schönheit mit höchster Beachtung reagieren, so auf die Häßlichkeit mit tiefster Nichtachtung, mit Abscheu und Grauen. Das Gewicht dieses Kunstwerks liegt eben darin, daß es uns trotz seiner Häßlichkeit zum Hinsehen und zu hoher Aufmerksamkeit zwingt. Inhalt und Form sind eins geworden.<br> Rot ist die Farbe des Blutes. Rot sind die Roben der Richter, Rot ist die Farbe des Feuers und der Gefahr, Rot ist die Farbe der Kaiserroben und rot ist der Mantel des Henkers ausgefüttert. Rot ist das Blut des Opfertieres.Indem Arnulf Rainer dieses Kreuz mit Ochsenblutfarbe über und über rot anstreicht, übermalt und zudeckt, wird der alte, biblische Gedanke deutlich: Hier stirbt der Herrscher der Welt den Opfertod. Gott selbst stirbt am Kreuz. In Niedrigkeit und Verlassenheit. Um die Todesstunde Jesu verfinstert sich der Himmel, Nacht fällt über Golgatha. So ist es kein Zufall, sondern Zeugnis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Kreuz, wenn Rainer seine Kruzifikationen als Meditationen der Nacht verstanden wissen will.<br>Er sagt: „Ich stehe selbst in Nacht, Finsternis und Nebel." Hier gibt einer in seinem Werk nicht mehr, als er selber hat und ist.<br> Ich stehe selbst in Nacht, Finsternis und Nebel — damit ist die Situation des Menschen im Advent beschrieben. Bei Paul Gerhardt heißt es: „Ich lag in tiefster Todesnacht ...", bei Friedrich von Spee:<br> O klare Sonn, du schöner Stern,<br> dich wollten wir anschauen gern.<br> O Sonn, geh auf, ohn deinen Schein<br> in Finsternis wir alle sein.<br><br> Nicht ohne Grund begegnet im Alten und Neuen Testament das Doppelsymbol von Licht und Finsternis an zentralen Stellen: Die Schöpfung beginnt mit der Herausrufung des Lichtes gegen die Macht der Finsternis und des Chaos. Die Welt vor Erscheinung des Messias beschreibt der Prophet Jesaja: „Finsternis bedecket das Erdreich und Dunkel die Völker." Das wird Inder Weihnachtsgeschichte des Johannesevangeliums aufgenommen: „Das Licht scheint in der Finsternis. Die Hirten liegen in dunkler Nacht, als der Engel zu ihnen tritt, durch die Nacht folgen die drei Weisen aus dem Morgenland dem Stern nach Bethlehem, und schließlich läßt sich das Werk Jesu zusammenfassen in der mehrfach überlieferten Geschichte von der Heilung eines Blinden.references <br/ref>
Auch das Kreuz wiederholt mit optischen Mitteln diese Bildsprache von Licht und Finsternis, indem es Vertikale und Horizontale sich gegenseitig durchdringen läßt. Und dies ist der eine Inhalt des christlichen Glaubens: Die Überwindung der Nacht durch das Licht, die Verschränkung von oben und unten, die Geburt Gottes im Stall, der Stern in der Höhe und in der Tiefe die Krippe:<br><br> Das Ewge Licht geht da herein, <br> gibt der Welt einen neuen Schein. <br> Es leuchtet wohl mitten in der Nacht <br> und uns des Lichtes Kinder macht. <br><br> Krippe und Kreuz aber entsprechen sich. Sie sind aus einem Holz gemacht. Die Inkarnation Gottes im Menschen kommt erst mit dem Tode des Menschensohnes am Kreuz zum Ziel. „Der Glaube an einen In Niedrigkeit geborenen und am Schandpfahl gehängten Erlöser widerspricht allem, was Menschen sich überhaupt unter Gott vorstellen und wünschen" (Moltmann). Der gekreuzigte Gott und der Messias im Stall sind das Ende aller religiösen Wunschvorstellungen und religiösen Allmachtsphantasien des Menschen.<br> Das Eingehen Gottes in die Welt des Menschen ist der Leidensweg Gottes. Gott ist nicht der apathische, in die Himmel entrückte Tyrann, als den ihn uns eine kranke, masochistische Phantasie so oft erscheinen läßt. Gott ist ein lel- dender Gott, den menschliches Leiden rührt und berührt, weil er selbst es erfahren hat. Gott ist auf seiten der Opfer, der Leidenden, weil er selbst Opfer ist. Nur indem Gott Mensch wird, kann er auch ein Gott für die Menschen sein. Das ist das bleibende Paradox, die bleibende Zumutung des christlichen Glaubens.<br> Ich denke, man kann auch diesen zentralen Christlichen Gedanken in dem Kreuz von Arnulf Rainer noch angedeutet finden. Wenn seine Kruzifikationen auch allermeist als monochrome Schwarzbilder konzipiert sind, so ist ihnen doch gelegentlich eine zweite Farbe unterlegt. In diesem Falle ist die Blut-, Opfer- und Herrschaftsfarbe Rot mit einem Goldgrund unterlegt, der an einigen Stellen ganz an die Oberfläche tritt.<br> Dieses Gold ist ein kunsthistorisches Zitat. In den biblischen Bildern des Mittelalters vertritt das Gold die himmlische, die göttliche Welt. Erst im Spätmittelalter verliert sich dieser objektivierende Goldgrund zugunsten naturalistischer Landschafts- und Interieurdarstellungen.<br> Indem auch auf diesem Kreuz, das so wenig mit der Tradition gemein hat, sie geradezu zerstört, das Gold aufleuchtet, stellt es sich wieder in den größeren historischen und theologischen Zusammenhang. Dem Gold eignet nach mittelalterlicher theologischer Lehre eine besondere Lichtqualität, es ist selbst Träger des göttlichen Lichtes. Als ein Künstler, der sich intensiv mit mittelalterlicher Theologie und Mystik beschäftigt hat, weiß Arnulf Rainer dies alles, und es kann somit kein Zufall sein oder nur ästhetische Notwendigkeit, wenn auf seiner Kruzifikation der Goldgrund sichtbar wird. Ochsenblutrot und Goldgrund auf der geometrischen Form des Kreuzes, gestaltet aus wertlosen und ästhetisch abstoßenden Wegwerfmaterialien: Der Eingang Gottes in die Welt des Menschen, das Leiden Gottes und die sich vorkämpfende Hoffnung des Menschen, daß Dunkel und Leid und Tod ein Ende haben mögen — das darf man aus diesem Kunstwerk eines Zeitgenossen der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts herauslesen.<brIn der christlichen Tradition wird Christus auch als der helle Morgenstern besungen:[[Test]]<br><br> Die Nacht ist vorgedrungen, <br> der Tag ist nicht mehr fern. <br> So sei nun Lob gesungen<br> dem hellen Morgenstern.<br><br>  Das ist die Hoffnung des Christen im Advent. Es ist also eine Hoffnung, dieaus dem Dunkel kommt und die das Leiden nicht verdrängt oder als widergöttlich denunziert.<br>Dem Paradox des christlichen Glaubens von der Ankunft Gottes bei den Menschen entspricht das Paradox der christlichen Hoffnung, daß auch im beschädigten Leben das gelungene Leben möglich ist. Daß die von uns selbst verursachten Schrecknisse und Alpträume ein Ende haben und zunichte werden, wenn der helle Morgenstern aufgeht.<br> Hier muß das beschreibende, erklärende, objektive Sprechen ein Ende haben. Es verwandelt sich in die Sprache des Gebetes, es ist die der Hoffnung angemessene Sprechweise:<br><br> Ich lag In tiefster Todesnacht, <br> du warest meine Sonne,<br> die Sonne, die mir zugebracht<br> Licht, Leben, Freud und Wonne."<br><br>   Andacht in der Kunsthalle: Klaus Juhl vor der Kruzifikation von Arnult Rainer == Einzelnachweise ==<ref>references </ref>